Type
Talk
Gegenarchive: Ein Tischgespräch über Möglichkeiten und Grenzen von Archiven
Period of time
10.11.22, 6.30 pm – 8.30 pm
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Es sprechen Vertreter*innen der Archive: DenkTräume, das Frauenstadtarchiv, das Hexenarchiv des MARKK, das Archiv Aktiv und das Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung.

Das Tischgespräch wird simultan in deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt.

Archive können Zeitgeschichte materiell dokumentieren und ein kulturelles Gedächtnis aufbauen, weshalb sie selten als neutrale Speicher funktionieren. Vielmehr sind sie Träger von spezifischen Objekten, mit deren Auswahl Definitionsmacht über die Geschichte erlangt werden kann. Was wird gespeichert und weitererzählt und was wird verworfen? Geschichte ist die hegemoniale Erzählung über den Lauf der Welt, der Dinge und ihrer Besitzverhältnisse. Um dieser einen Geschichtserzählung entgegenzutreten, braucht es Orte wie Archive, Bibliotheken oder Depots, in denen andere Geschichten gespeichert und weitererzählt werden.

Gegenarchiven ist es möglich, alternative Lesarten von Geschichte aufzuzeigen, indem sie sich beispielsweise Bewegungen des Protests, der Emanzipation und des Widerstandes widmen. Ihnen ist es möglich, kulturhistorische Lücken zu dokumentieren, das Archiv in seiner Funktion abzuwandeln und es zugänglich zu machen. Jedoch sind sie häufig an Individuen und ihre Selbstorganisation gebunden, um lebendig zu bleiben. Wie können Gegenarchive zwischen Aktionsraum und Institutionalisierung bestehen? Welche Wege gibt es, die wissenspolitische und historische Wirkmacht von Gegenarchiven nachhaltig zu gestalten und sichtbar zu machen? Wie und für wen funktioniert das Archiv der Zukunft?

In einem Tischgespräch werden sich die Vertreter*innen unterschiedlicher Archive Hamburgs zu ihrer Geschichte und den gegenwärtigen Aussichten in Theorie und Praxis austauschen. Im Fokus stehen dabei die Fragen rund um die Handlungsfreiheit von Archiven, die wissenspolitischen Aspekte des selbstorganisierten Sammelns sowie die historischen Lücken und das Potential von Gegenarchiven, diese zu schließen.

Die Veranstaltung wird im Rahmen der Freiraum-Reihe „Freiräume gestalten: Sammlung, Institution und die Stadt“ durch die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.