Scheler, Max

Teestunde in Collier Heights, Atlanta

Tags

  • Herstellung 1963
1963 fotografierte Max Scheler eine Reportage über Collier Heights in Atlanta, eines der ersten exklusiv für die wachsende schwarze Mittelschicht gegründeten Stadtviertel in den USA. Scheler begegnete hier vor allem Unternehmerfamilien, die sich als Makler, Versicherungsgesellschafter oder Kosmetik-Produzenten nicht selten auf eine schwarze Kundschaft spezialisiert hatten. Seine Bilder zeigen, dass viele der Familien einen sehr ähnlichen Einrichtungsstil bevorzugten. In ihren Immobilien waren die Räume mit weichen Teppichböden, kunstvoll drapierten Vorhängen, Gemälden und Spiegeln in vergoldeten Rahmen und Möbeln in barocken Formen ausgestattet. Die Material- und Formenwelt, die den Wohlstand dieser Haushalte anzeigen sollte, war aus dem „alten“ Europa importiert.
Schelers Bilder begleiteten im Stern vom 9. Februar 1964 den ersten Teil von Hans Habes Serie „Unser Nachbar Amerika“. Der Artikel befasste sich mit der Diskriminierung der Afroamerikaner und sprach somit eines der drängendsten gesellschaftlichen Probleme der USA an. Während Habe jedoch den luxuriösen Einrichtungsstil der reichen Familien von Atlanta kritisierte und ihnen vorwarf, einen Minderwertigkeitskomplex kompensieren zu wollen, blieben Schelers Bilder neutral. Sie thematisierten das Streben der oberen Mittelschicht nach einem komfortablen, repräsentativen Lebensstandard als globales Phänomen.

Zusätzliche Angaben

Zitiervorschlag

Scheler, Max, Teestunde in Collier Heights, Atlanta, 1963, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, © Max Scheler Estate, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/dc00045495

Wir arbeiten kontinuierlich daran, Informationen zu den Sammlungsobjekten zugänglich zu machen. Bitte beachten Sie, dass die Daten trotzdem unvollständig oder fehlerhaft sein können und eine nicht mehr zeitgemäße oder diskriminierende Sprache aufweisen können. Von den geschätzten 600.000 Objekten ist nur eine Auswahl online verfügbar. Wenn Sie Fragen, Hinweise und Kommentare zu den Objekten haben, freuen wir uns über eine Nachricht.