Statuette der Göttin Isis

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  • Herstellung 1. Jahrhundert n. Chr.
Zu den mächtigsten Gottheiten des Alten Ägypten zählte die Göttin Isis. Sie war die Schwestergemahlin des mumiengestaltigen Gottes Osiris und Mutter des falkenköpfigen Horus, dessen Verkörperung auf Erden der Pharao darstellte. Isis war somit die göttliche Mutter der Pharaonen. Zugleich galt sie – wie auch die Göttin Hathor – als "Auge des [Sonnengottes] Re".
Gemäß dem Osiris-Mythos hatte der nach der Macht strebende Seth seinen Bruder Osiris getötet und zerstückelt. Isis sammelte die Teile des Körpers wieder ein, fügte sie zusammen und hauchte Osiris neues Leben ein. Zugleich verbarg sie den gemeinsamen Sohn Horus vor dem grausamen Seth. Auch in einem anderen Mythos spielt Magie eine wichtige Rolle: Um den geheimen Namen des Sonnengottes Re zu erfahren, erschuf Isis eine Schlange, die ihn biss. Als Re um Hilfe bat, gewährte Isis diese im Austausch für das Geheimnis, das ihr fortan noch mehr Weisheit und Macht verlieh.
Die Göttin Isis war treusorgende Mutter und Ehefrau, Identifikationsfigur und Hoffnungsträgerin. Ärzte ersuchten bei Behandlungen um ihren Beistand. Im Totenkult beschützte und begleitete die Göttin die Verstorbenen in das Totenreich – Bilder auf Sarkophagen zeigen Isis mit schützend ausgebreiteten geflügelten Armen. Mumien wurde der Tjit- oder auch Isis-Knoten als Symbol der Göttin mitgegeben.
Auch mit der Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen und in der nachfolgenden griechisch-römischen Zeit sollte Isis ihre Bedeutung nicht verlieren. Sie war nun die Gemahlin des Gottes Sarapis. Ihr Kult breitete sich schließlich unter den Römern im gesamten Mittelmeerraum bis in die Provinz Britannien aus. Es entstanden eigene kleine Heiligtümer für die Göttin.
Aus der frühen römischen Kaiserzeit stammt diese Bronzestatuette der Göttin Isis. Sie steht auf einer rechteckigen, sich unten verbreiternden Basis mit vier Füßen. Ihr linkes Bein ist vorgesetzt, ihr rechter Arm vorgestreckt. Unter dem langen Mantel schaut der Saum eines feinen Chitons hervor. Darüber trägt die Göttin die Knotenpalla, das charakteristische Isisgewand, das zwischen den Brüsten verknotet und dessen Saum mit Fransen besetzt ist. In der am Körper herabhängenden Linken hält sie eine kleine Situla. Um die rechte Hand und den Unterarm ringelt sich eine Uräusschlange, deren Kopf nicht erhalten ist. Der kräftige, nahezu runde Kopf wird von einer Stufenperücke – ebenfalls ein Kennzeichen der Isis – gerahmt, deren aufgedrehte Locken in drei Reihen bis auf die Schultern herabfallen. Auf dem Kopf trägt sie ein mit einer Uräusschlange verziertes Diadem sowie eine Hathor-Krone; diese besteht aus einem Unterteil, seitlich auskragenden Kornähren und langgezogenen, lyraförmigen Kuhhörnern, die eine Sonnenscheibe vor einem Federpaar umschließen. Die Kornähren weisen auf die griechische Göttin Demeter hin, so dass die Krone hier altägyptische und griechisch-römische Vorstellungen vereint. Die Attribute kennzeichnen die Göttin als Zauberin, deren Sprüche vor Krankheiten, besonders vor Schlangen- und Skorpionbissen, schützen sollten.

Zusätzliche Angaben

Zitiervorschlag

Statuette der Göttin Isis, 1. Jahrhundert n. Chr., Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/dc00127272

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