Statue der Göttin Athena (Kopie nach Athena-Marsyas-Gruppe des Myron)
Tags
- Herstellung 1. Hälfte 2. Jahrhundert n. Chr. Römische Kopie nach einem griechischen Original Mitte 5. Jh. v. Chr.
Zwar ist das Original dieser Figur verloren, es kann aber rekonstruiert werden: Das Vorbild, um 440 v. Chr. auf der Akropolis von Athen aufgestellt, war Teil einer Zwei-Figuren-Gruppe des berühmten Erzbildners Myron aus Eleutherai. Es zeigte die Göttin gemeinsam mit dem Satyrn Marsyas in einer bekannten mythologischen Szene. Athena hatte das Spiel mit den „Auloi“ (Flöte) erfunden. Sie erfreute sich an ihrem Klang, bis sie im Spiegel eines Gewässers erkannte, dass die geblähten und vor Anstrengung geröteten Wangen ihr Gesicht entstellten. Entsetzt warf sie die Flöte fort und verfluchte jeden, der das Instrument aufnähme. Dass der Satyr Marsyas – ein wildes Wesen mit Pferdeschweif und Pferdeohren aus dem Gefolge des Dionysos – dennoch nach der Flöte griff, sollte ihm zum Verhängnis werden. Seine Vermessenheit trieb ihn zum musikalischen Wettstreit mit Apollon, dessen Spiel auf der Kithara (harfenähnliches Instrument) er mit der Flöte übertreffen wollte. Doch Apollon blieb Sieger und ließ ihn zur Strafe an einen Baum aufhängen und bei lebendigem Leibe häuten.
Es war einst ein aufwendiges Denkmal, das auf der Akropolis von Athen den Mythos um Athena und Marsyas vergegenwärtigte, und die Athener ließen es nicht ohne Grund aufstellen. Die Streitigkeiten zwischen Athen und Böotien, der Landschaft nördlich von Attika, gaben den Anlass dazu.
Athena wirft die Flöte fort und demonstriert damit die Verachtung der Stadt Athen gegenüber der niederen Kunst des Flötenspiels. Marsyas dagegen, der sich anschickt die Flöte aufzuheben, steht für die unkultivierte, bäurische Provinz Böotien, wo man das Flötenspiel liebte. Die Athener ließen hier ein Denkmal aufstellen, das offenbar ihre Verachtung und ihr Überlegenheitsgefühl gegenüber den Böotern versinnbildlichen sollte. Wie sich Marsyas über den Willen und Fluch Athenas hinwegsetzte, so lehnte sich die böotische Bauernschaft gegen ihre Hegemonialmacht Athen auf. Kein anderes Thema der Mythologie wäre so geeignet gewesen, als Allegorie der politischen Situation zu dienen. Das schreckliche Ende des Marsyas legte gleichsam eine optimistische Zukunftsprognose in das Bild. Man würde mit den Böotern so verfahren, wie schon Apollon mit Marsyas.
Zusätzliche Angaben
- Objektart
- Sammlung
- Inventarnummer1961.288Eigentum der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen
- Material
- Marmor (Carrara)
- Technik
- MaßeGesamt: Höhe: 143,5 cm; Breite: 52 cm; Tiefe: 41 cm
Sockel: Höhe: 8,5 cm; Breite: 52 cm; Tiefe: 41 cm - Kategorie
- Epoche/Stil
Das Objekt ist gemeinfrei und für die Abbildungen besteht kein urheberrechtlicher Schutz, sie können heruntergeladen und genutzt werden, ohne Erlaubnis einholen zu müssen. Wir bitten Sie darum, dass Sie die Fair Use Empfehlungen berücksichtigen.
Informieren Sie uns bitte gern, wenn Sie Abbildungen verwenden. Bei wissenschaftlicher Nutzung freuen wir uns über die Zusendung eines Belegexemplars oder Links zur Veröffentlichung. Wir empfehlen Ihnen hier, wie Sie korrekte Angaben zum Objekt machen und damit zu seiner Verbreitung beitragen können.
Zitiervorschlag
Wir arbeiten kontinuierlich daran, Informationen zu den Sammlungsobjekten zugänglich zu machen. Bitte beachten Sie, dass die Daten trotzdem unvollständig oder fehlerhaft sein können und eine nicht mehr zeitgemäße oder diskriminierende Sprache aufweisen können. Von den geschätzten 600.000 Objekten ist nur eine Auswahl online verfügbar. Wenn Sie Fragen, Hinweise und Kommentare zu den Objekten haben, freuen wir uns über eine Nachricht.