Statue des Zeus oder Poseidon
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- Herstellung 1. Hälfte 1. Jahrhundert n. Chr.
Ein um die Hüften geführtes Manteltuch ist an der rechten Seite der Figur herab gerutscht. Es steigt am Rücken auf, so dass ein kleiner Bausch über die linke Schulter herabhängt. Der obere Rand des Mantels ist zu einem an der linken Körperseite aufsteigenden Wulst gedreht. Aus einem Dübelloch am Ansatz des linken Arms sowie zwei weiteren an der Abarbeitung der linken Hüfte ist zu erschließen, dass ein Gewandbausch über den angehobenen linken Arm geführt war und dass Arm und Mantelstück aus einem eigenen Marmorstück gefertigt waren. Der rechte Arm war – nach Ausweis der Schulter – zur Seite und nach oben geführt und hielt wohl einen Stab oder ein Zepter.
Der Kopf weist kräftige, lange Haarsträhnen sowie einen fein gestalteten voluminösen Bart auf. Er ist ein wenig zur linken Seite gedreht. Der kleine Mund ist geöffnet. Die Gestaltung ähnelt dem Kopf des 'Dresdner Zeus'. Der muskulöse Körper ist präzise gebildet und weist durch Stand- und Spielbein sowie die gegenläufigen Schultern einen feinen Schwung auf.
Während der Kopf sich an griechischen Vorbildern des 5. Jahrhunderts v. Chr. orientiert, sind Körper und insbesondere Mantelführung eher hellenistisch einzuordnen. Ob es sich um eine Kopie oder eine eklektische Neuschöpfung handelt, ist schwerlich zu entscheiden.
Die Statue gehörte nach Ausweis des an der rechten Hüfte verlaufenden Kanals einer antiken Wasserleitung ursprünglich zur skulpturalen Ausstattung einer römischen Thermenanlage. Es handelte sich um eine antike Brunnenfigur, die einstmals in einer Nische aufgestellt war, so dass die unbearbeitete Rückseite der Statue und die Zuleitung dem Betrachter verborgen blieben. Ein Dübelloch am Hinterkopf könnte der Befestigung an einer Rückwand gedient haben.
Da es sich um eine Brunnenfigur handelt, die wohl eher als Poseidon in Anlehnung an einen Zeus-Typus denn als Zeus selbst zu benennen ist, war die Statuenstütze an der linken Seite des Körpers möglicherweise in Form eines Delphins als Wasserspeier ausgearbeitet. In der erhobenen Rechten wäre dann ein Dreizack zu ergänzen. Das Motiv könnte der 'Poseidon von Melos' im Nationalmuseum Athen vergegenwärtigen, bei dem es sich ebenfalls um einen abgewandelten Zeus handelt.
Zusätzliche Angaben
- Objektart
- Sammlung
- Inventarnummer1956.148Eigentum der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen / St. 44
- Herstellung1. Hälfte 1. Jahrhundert n. Chr.,
- Italien
- Material
- MaßeGesamt: Höhe: 113 cm; Breite: 45 cm; Tiefe: 30 cm
- Epoche/Stil
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