Schale (Paare beim Geschlechtsverkehr)

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  • Herstellung um 530 v. Chr.
Das Innenbild der Schale zeigt vier Liebespaare beim Geschlechtsverkehr in unterschiedlichen Stellungen – sogenannte Symplegma-Szenen – sowie noch einen Mann mit erigiertem Glied, nach dem eine der Frauen greift, und ein übergebeugter, sich am Schalenrand abstützender Mann bei der Entleerung (griech. chézōn). Bei den Liebhabern scheint es sich ausnahmslos um bärtige, demnach erwachsene Männer zu handeln. Die Körper der Frauen sind weiß abgesetzt. Zwischen den Paaren ist jeweils ein Gewandstück aufgehängt. Im Zentrum der Schale befindet sich außerdem eine sinnlose Inschrift.
Knapp unter 100 von den mehr als 20.000 attisch-schwarzfigurigen Vasen zeigen heterosexuelle Szenen. Somit dürfte es sich wohl kaum um Alltagsszenen mit der Zurschaustellung attischer Moralvorstellungen handeln. Unklar ist, wer die Rezipienten dieser Gefäße waren, da die Vasen in geringer Anzahl vorkommen und nur außerhalb Athens gefunden wurden. Auffällig ist, dass es sich fast ausnahmslos um Trinkgefäße handelt, auf denen der Geschlechtsakt dargestellt wurde. Wahrscheinlich dürften die Vasenbilder den antiken Betrachter überrascht haben, da Sex in der Öffentlichkeit als ungriechisch und tierisch angesehen wurde, wie literarische Quellen zeigen. In den meisten Fällen sind die Szenen weniger pornografisch als eher obszön und schamlos zu verstehen, insbesondere wenn das Entleeren des Darms, das Urinieren, das Erbrechen, die Fellatio und Masturbation, der Gebrauch von Sexspielzeugen – häufig von Hetären verwendet – und Schlägereien ergänzend zur Kopulation gezeigt werden. Meist handelt es sich um ausschweifende Orgien. Und bisweilen sind die Dargestellten nicht sonderlich attraktiv.

Zusätzliche Angaben

Zitiervorschlag

Schale (Paare beim Geschlechtsverkehr), um 530 v. Chr., Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/dc00126673

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