Penthesilea-Maler

Schale Form B (Außen: Besuch im Pferdestall / Innen: Zwei Knaben beim Musizieren)

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  • Herstellung um 470-460 v. Chr.
Die flache Schale auf hohem Fuß zeigt zwei klassische Bildthemen der rotfigurigen Vasenmalerei.
Im Innenbild, das von einem Mäanderband gerahmt wird, sitzt links ein Junge auf einem Diphros (Hocker), den Mantel um die Beine und den Unterleib geschlungen. Die lockigen Haare werden von einer roten Binde zusammengehalten. In der Linken hält er eine Lyra (mit Schildkrötenpanzer) und greift in die Saiten. Mit der ausruhenden Rechten hat er ein mit einem roten Band mit der Lyra verbundenes Plektron ergriffen. Nur wenig älter scheint sein Gegenüber zu sein. Der Jüngling ist in einen Mantel gekleidet und hat sich auf einen Stock abgestützt, wie es die vornehmen Athener zu tun pflegten. Auch er trägt eine Binde im Haar, das aber deutlich kürzer ist. Mit der linken Hand weist er auf das Instrument. Man vermag förmlich zu spüren, wie der Ältere dem Jüngeren ein paar Tipps zum Lyraspiel gibt. Über beiden steht die Lieblingsinschrift ho pais kalos (‚Der Knabe ist schön‘).
Die Außenseite dieser Schale zierte dagegen ein anderes Vergnügen, dem die wohlhabenden Athener frönten. Auf Seite A stehen sich zwei Pferde mit ihren Reiter gegenüber. Die jungen Männer halten ihre Tiere an den Zügeln. Sie sind mit einem vor der Schulter von einer Fibel zusammengehaltenen Kurzmantel bekleidet und halten je zwei lange Speere in den Händen. Der rechte Jüngling ist frontal dargestellt, hat seinen Kopf aber der linken Gruppe zugewandt. Seine lockigen Haare sind aufgebunden; der linke schaut zu seinem Gefährten, ein Petasos hängt in den Rücken und zwei lange gedrehte Strähnen fallen vom Kopf auf die Schulter herab. Wiederum ist die Umgebung eines Stalls durch eine dorische Säule sowie einen an der Rückwand hängenden Gegenstand beschrieben. Auf Seite B führt in der Bildmitte ein junger Mann sein Pferd am Zügel nach links. Das Tier folgt ihm mit gesenktem Kopf. Der Jüngling trägt einen Kurzmantel, einen auf den Rücken herabhängenden Petasos und hält in seiner rechten einen langen Speer. Den Kopf hat er zum Boden gesenkt. Kleine Korkenzieherlocken reichen von der Schläfe ins Gesicht, zwei große gedrehte Strähnen fallen über seine linke Schulter herab. Ihm steht links ein anderer, frontal gezeigter Jüngling gegenüber, der ebenfalls mit Kurzmantel und Petasos bekleidet ist. Mit der Linken stützt er sich auf zwei Speere, mit der Rechten weist er mahnend auf seinen Gefährten. Zwischen beiden hängt ein scheibenförmiges, durchbrochenes Objekt an der Wand. Rechts hinter dem Pferd steht ein weiterer Jüngling in Frontalansicht, der mit einem langen Mantel bekleidet ist. Er hält in der rechten Hand einen Knotenstock, mit seiner Linken weist er nach rechts.
Die Ausrüstung der Jünglinge auf Seite A spricht für einen bald beginnenden Ausritt zur Jagd: Die Pferde sind aufgezäumt und die beiden Jagdspeere stehen parat. Möglicherweise ist es die erste Jagd des lockigen Jünglings. Seite B zeigt nun die Rückkehr zum Stall. Der Jüngling und sein Pferd wirken niedergeschlagen, ein Speer fehlt und sein Gefährte links scheint ihn zu belehren.

Zusätzliche Angaben

Zitiervorschlag

Penthesilea-Maler, Schale Form B (Außen: Besuch im Pferdestall / Innen: Zwei Knaben beim Musizieren), Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/dc00123564

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