'Pontische Oinochoe' Form I (Reiterzug)

Charakteristisch für die sogenannte Pontische Keramik ist der umfangreiche Einsatz von Zusatzfarben, die das Gefäß regelrecht bunt erscheinen lassen.
Diese Oinochoe der Form I weist einen ausladenden Fuß, einen eiförmigen Gefäßkörper sowie einen engen Hals mit plastisch hervortretendem Kragen und breiter Kleeblattmündung auf. Der Henkel mit zentralem Löwenkopf (geritzter Mähne), Seitenarmen mit stilisierten Affenköpfen und quergeripptem, einem Schlangenkörper ähnelndem Griff läuft unten in einer Ankerpalmette aus.
Der Mündungskragen ist schwarz gefirnisst mit Ausnahme eines schmalen, ausgesparten Bildfeldes unterhalb des Ausgusses. Hier ist ein nach links gewendeter Jüngling, der mit einem schurzartigen roten Gewand bekleidet ist, dargestellt. Seine Hand ist wie zum Gruß erhoben. Auf dem tongrundigen Gefäßhals befindet sich ein Fries von vier schreitenden Löwen mit aufgerissenem Rachen und herausgestreckten roten Zungen. Jedes Tier hat zwei rote und zwei schwarze Beine. Die Gesichter von zwei Löwen sind rot bemalt, die anderen schwarz.
Die Schulter des Gefäßes umzieht ein großes doppelreihiges, schwarz-rotes Mäandermuster. Die Leerräume des Musters enthalten abwechselnd Sphingen und Hirsche. Zwei der insgesamt acht Sphingen haben zwei rote Beine. Die sieben Hirsche werden durch weiße Punktierung als Damwild gekennzeichnet.
Eine Kavalkade von sechs berittenen Jünglingen ist am Körper dargestellt. Sie tragen chiton-ähnliche rote Kittel mit kurzen Ärmeln. Mit der einen Hand halten sie den Zügel; die andere, einen Zweig haltende Hand, stützt sich auf die Kruppe ihrer Tiere. Alle Pferde haben zwei rote und zwei schwarze Beine; drei Tiere haben rote Mähnen. Unter der Henkelpalmette stützen zwei hockende Sphingen ihre Vordertatzen auf einen kleinen Lebensbaum.
Unter dem Hauptfries ist eine Lotus-Palmetten-Kette, die Lotusblüten mit rot aufragenden Manschetten aufweist, zu sehen. Darunter bildet ein Strahlenkranz den Übergang zum Fuß.