Unterwelt-Maler

Patera Form II 4 - Knopfhenkelschale (A | B: Frauen mit jungem Mann | Innen: Brautwerbung mit Eros)

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  • Herstellung um 330-320 v.Chr.
Die Bezeichnung Knopfhenkelschale leitet sich von den Knöpfen auf und neben den Henkeln dieser Schalenform her. Das Schalenbecken sitzt auf einem konkav ausladenden Fuß. Die Mündung weist einen flachen Abschluss mit überhängender Lippe auf. Die Patera ist reich verziert und hat drei verschiedene Bildfelder.
Innen ist eine Brautwerbungsszene dargestellt: Über einem Mäanderstreifen sitzt in der Mitte eine Frau auf einem Hocker (griech. diphros), die Füße auf einen Schemel gestellt. Sie ist mit einem Diadem und Halsbändern geschmückt und hält in der Rechten einen Spiegel. Rechts von ihr ein Jüngling im Mantel. Er hat die Beine gekreuzt und stützt sich mit der Linken auf einen Knotenstock. Mit der Rechten präsentiert er einen Gegenstand. Links von der Sitzenden steht eine Frau mit hochgestelltem linken Fuß, Fächer und Tänie in den Händen. Über der Szene weilt ein sitzender Eros mit Kranz und geöffnetem Kästchen; rechts davon hängt eine perlenartige Binde mit einem Pinax. Im Segment unter dem Mäanderband verfolgt eine Raubkatze einen Vogel. Rosette und Tänie in den freien Flächen. Die Szene ist von einer Kreislinie eingerahmt; außerhalb davon eine umlaufende Blattranke.
Auf der Außenseite der Schale sind zwei Gruppen von je zwei Frauen und einem Jüngling an einem Brunnen und an einem Grabaltar dargestellt.
Im Zentrum der Seite A befindet sich ein weißgelbes Brunnenbecken (griech. louterion) auf rechteckiger Basis, ein Ständer mit braunen Kanneluren und ein schräg gestelltes, weißes Alabastron. Aus dem Wasserspeier darüber fließt Wasser in ein Becken, an welches sich ein unbekleideter Jüngling anlehnt. Er hat das linke über das rechte Bein gekreuzt, hält in der abgestützten linken Hand einen Zweig mit hängender Binde und einem Dreipunktmotiv, in der vorgehaltenen rechten Hand eine Schale mit weißem Rand und Punkten.
Ihm steht links eine Frau in gegürtetem Chiton, einem Mäntelchen, das seitlich von den Schultern fällt, weißen Schuhen und einem Kekryphalos mit Lampadionfrisur gegenüber. Sie trägt weißen Schmuck in Form von einem Strahlendiadem, einer gepunkteten Halskette und zwei Armreifen. Die rechte Hand ist zurückgewandt; darin hält sie einen langen Ast mit Seitentrieb im unteren Teil und zwei Ästen mit weißen Beeren. In der vorgehaltenen linken Hand ist ein Kästchen mit geöffnetem Deckel zu sehen. Vervollständigt wird die Szene durch eine von rechts heranschreitende Frau, die einen gegürteten Chiton, weiße Schuhe, einen Kekryphalos mit einer Lampadionfrisur und weißen Schmuck in Form von einem Strahlendiadem, Ohrringen, einer Halskette und zwei Armreifen trägt. In der zurückgewandten linken Hand hält sie eine Binde, in der vorgehaltenen rechten einen Blattfächer. Hinter ihr ist auf Kopfhöhe eine weiß gepunktete Quastenbinde mit einer geteilten Scheibe mit weißen Linien gemalt. Vor ihrem Kopf ist ein Efeublatt mit zwei Dreipunktmotiven am Stiel zu sehen; auch vor dem Kopf der linken Frau befindet sich ein entsprechendes Efeublatt. Vor dem Jüngling ist eine Blumenwinde mit aufgespannter Tänie und neben dem Louterion ein kniehohes Bäumchen mit lanzettförmigen Blättern und weißen Punkten zwischen den Blättern dargestellt.
Seite B zeigt zwei Frauen und einen sitzenden Jüngling an einem Grabaltar. Der unbekleidete Jüngling sitzt auf einem Mäntelchen und hat eine Wollbinde im Haar. Auf der vorgestreckten rechten Hand hält er eine Schale. In der angewinkelten linken Hand hält er einen Ast mit zwei Zweigen, von dem eine Tänie mit weißen Säumen und großen und kleinen Beeren herunterhängt. Die links ihm gegenüber stehende Frau trägt einen gegürteten Chiton, weiße Schuhe, einen Kekryphalos mit Lampadionfrisur und weißen Schmuck in Form von einem Strahlendiadem, einer gepunkteten Halskette und zwei Armreifen. In der zurückgewandten rechten Hand hält sie eine Blumenwinde mit hängender Binde und in der vorgehaltenen linken Hand einen Blattfächer. Die rechts stehende Frau ist am Grabaltar angelehnt und trägt einen gegürteten Chiton, weiße Schuhe, einen Kekryphalos mit Lampadionfrisur und weißen Schmuck in Form von einem Strahlendiadem, einer gepunkteten Halskette und zwei Armreifen. Das linke Bein ist über das rechte gekreuzt und in der vorgehaltenen rechten Hand hält sie einen Zweig mit zwei Blüten. In der aufgestützten linken Hand trägt sie einen Thyrsosstab. Hinter dem Grabaltar sieht man eine aufgehängte Tänie und eine zweite vor den Knien des Jünglings. Am oberen Bildrand ist eine geöffnete Blumenwinde und hinter der linken Frau ein Fenster abgebildet. Am Boden sind weiße Punktlinien zu erkennen.
Unterhalb der äußeren Bildfelder ist ein sich nach links neigender Schachbrett-Mäander und zwischen den Bildfeldern jeweils eine Palmette auf zwei gefirnissten Bögen abgebildet. Die Gefäßlippe ziert ein Eierstab. Im Schaleninnern ist eine gefirnisste Wandung mit weißer Weinranke und Trieben nach rechts zu sehen und auf den Blättern ist ein aufgesetztes Rot mit darauf liegenden tongrundigen Kreisen verarbeitet worden.

Zusätzliche Angaben

Zitiervorschlag

Unterwelt-Maler, Patera Form II 4 - Knopfhenkelschale (A | B: Frauen mit jungem Mann | Innen: Brautwerbung mit Eros), um 330-320 v.Chr., Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/dc00126709

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