Männliche Figur (Herakles?) mit Baubo

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  • Herstellung 2. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.
Auf einer glatten, flachen Basis steht ein Mann mit Vollbart und lockigem Haarkranz, der auf seinem Kopf eine nackte, füllige kleine Frau, die sogenannte Baubo, balanciert. Er selbst ist in ein langes Gewand mit Fransen am Saum gekleidet, unter dem ein überlanger Phallus hervorschaut. Die Frau hält er mit beiden Händen an den Füßen fest. Sie selbst greift sich mit ihrer Rechten unter den fülligen Bauch an die Scham. In der Linken hält sie eine Keule. Über den Kopf hat sie sich ein Tierfell geworfen, das über der Brust verknotet ist. Ihre langen Haare werden von einem Band gehalten.
Die Figurengruppe ist mit dem prononcierten Hinweis auf Geschlechtlichkeit vor allem mit Fruchtbarkeitskult zu verbinden. Zugleich greift sie aber auch eine Episode aus dem Mythos um Herakles auf: Baubo ist mit Löwenfell und Keule mit den Attributen des Heros ausgestattet. Somit dürfte in dem Bärtigen der Heros zu erkennen sein. Dabei wäre an die Geschichte von Herakles und Omphale zu denken, an deren Hof der Held seine Ausrüstung ablegen und Frauenkleider tragen musste.
Die Figur zählt zur Gruppe der sog. Fayum-Terrakotten. In Alexandria, dem internationalen, griechisch geprägten Zentrum Ägyptens, lebt eine multikulturelle Gesellschaft aus Ägyptern, Orientalen, Griechen, Römern, Juden und anderen, deren unterschiedliche religiöse Vorstellungen sich allmählich vermischen. Einblicke in diese Glaubenswelt erlauben die sog. Fayum-Terrakotten. Sie sind Teil des religiösen Haushaltes, Kinderspielzeug, "Nippesfiguren", aber auch Kultsymbole, Grabbeigaben, Wallfahrtsbilder, Votivgaben und magische Objekte zur Bannung böser Mächte. Man findet sie in Häusern, Gräbern und Heiligtümern.

Zusätzliche Angaben

Zitiervorschlag

Männliche Figur (Herakles?) mit Baubo, 2. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr., Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/dc00127038

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