Kugelpyxis Form III (Becken: A + B: Frauenkopf | Deckel: Jüngling, zwei Frauen und ein Reh)
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- Herstellung um 320-310 v. Chr.
Beide Teile sind – wie die unterschiedlichen Malerhände zeigen – nicht zusammengehörig, aber vielleicht schon im Altertum zusammengestellt worden.
Das Becken ist auf den Seiten A und B mit jeweils einem Frauenkopf im Profil nach links bemalt. Die Haare sind in einem reich verzierten zweizipfligen Sakkos zusammengefasst. Das Stirnhaar ist als geschlossene Masse mit einer bogenförmig aufsteigenden Strähne gestaltet. Als Schmuck finden sich auf Seite A ein Strahlendiadem, ein Ohrring mit gepunktetem Anhänger zwischen zwei langen Korkenzieherlocken und eine gepunktete Halskette. Hinter dem Nacken ist ein Tympanon (?) mit zwei Bändern, weißen Linien und gefirnisstem, weiß erhöhten Zentrum dargestellt, darüber eine Scheibe mit weißem Rand, gepunktetem Ring und gefirnisstem Zentrum. Vor dem Kopf ist eine eine weitere Scheibe in gleicher Weise gezeigt. Am Mündungsrand befindet sich ein Efeublatt.
Der Frauenkopf auf Seite B ist nahezu identisch gestaltet. Unter dem Kinn befindet sich eine Blüte mit Trieben, weißen Linien und erhöhtem Zentrum. Vor dem Kopf ist ein weißer Punkt mit weißem Halbkreis zu erkennen.
Zwischen den Köpfen befinden sich Palmetten und Rankenornamente.
Der Deckel weist eine nahezu zwei Drittel der Fläche einnehmende figürliche Darstellung auf. Im Zentrum sitzt ein nackter Jüngling nach rechts, den Kopf rückwärts gewandt, hinter dem Rücken die Chlamys und einen Petasos (Reisehut), in der Linken die Kithara, in der Rechten eine Phiale haltend. Gepunktete Bodenlinien unter dem Jüngling weisen die Szene in die freie Natur.
Hinter seinem Rücken am Boden kauert ein geflecktes Damwild, darüber eine Tänie. Zu jeder Seite des Jünglings ist eine stehende Frau in langem Chiton dargestellt: die linke mit Kalathos und Oinochoe hat ihren Fuß auf einen Felsen gestellt und beugt sich zu dem Musizierenden vor. Die Rechte hält einen Henkelkasten und eine Phiale. Hinter den Frauen sprießt jeweils eine zweistöckige Blüte; vor der linken Frau eine weitere weiße Blume (Zusatzfarbe verlöscht); zwei weiße unter dem Jüngling. Vor der rechts stehenden Frau liegt eine Phiale. Besondere Lebendigkeit erhält die Darstellung durch die üppige Verwendung von weißer und vor allem gelber Farbe.
Nach Alexander Cambitoglou handelt es sich bei dem Jüngling um den schönen Adonis. Der Göttervater hatte verfügt, dass Adonis jeweils ein Drittel des Jahres bei Aphrodite und bei Persephone verbringen sollte. Als der Kriegsgott Ares ihn aus Eifersucht tötete, verwandelten sich seine Blutstropfen in Adonisröschen.
Auf der Rückseite des Deckels ist eine große Palmette.
Zusätzliche Angaben
- Objektart
- Sammlung
- Inventarnummer1876.286.a-b
- Herstellung
- Zugeschrieben an Kantharos-Gruppe (Vasenmaler/in)
- Zugeschrieben an Stuttgart-Gruppe (Vasenmaler/in)
- Zugeschrieben von Trendall, Arthur Dale (1909–1995, Wissenschaftler/in) GND
- Zugeschrieben von Cambitoglou, Alexander (∗1922, Wissenschaftler/in) GND
um 320-310 v. Chr.,- Apulien
- Material
- MaßeGesamt: Höhe: 32,1 cm; Durchmesser: 28,1 cm; Gewicht: 3400 g; Volumen: 3,75 l
Teil (Becken 1876.286.a): Höhe: 16,3 cm; Durchmesser: 28,1 cm; Bodendurchmesser: 12,6 cm; Gewicht: 1276 g; Höhe: 9,9 cm (Frauenkopf (A + B))
Teil (Deckel 1876.b): Höhe: 16,9 cm; Durchmesser: 27,1 cm; Gewicht: 2124 g; Höhe: 14,4 cm (Jüngling); Höhe: 14,8 cm (Frau links); Höhe: 15,2 cm (rechte Frau) - Signatur/MarkeInschrift: Innenseite des Deckels: Λ
- Kategorie
- Keramik (apulisch-rotfigurig)
- Behälter/Aufbewahrung (Küchenarbeit)
- Grabbeigaben
- Epoche/Stil
- Spätklassik (Griechische Antike)
- Griechische Antike (apulisch-rotfigurig)
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