Hydria (Schulter: Raub der Persephone | Körper: Naiskos-Szene mit junger Frau)
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- Herstellung um 330-320 v. Chr.
Diese monumentale Vase ist ohne Boden getöpfert; sie war somit nicht für den tatsächlichen Gebrauch gedacht, sondern fungierte als Schauobjekt bei der Bestattung und wurde dem Verstorbenen mit ins Grab gegeben.
Auf der Schulter ist ein nach links preschendes Viergespann dargestellt. Im Wagen befinden sich ein bärtiger Mann mit nacktem Oberkörper und eine Frau in einem reich verzierten Gewand mit Krone und Schleier. Während sie sich mit einer Hand am Wagen festhält und mit der anderen ihren Schleier hochhebt, hat der Mann seine Arme besitzergreifend um die Frau geschlungen.
Über dem Gespann schwebt ein Eros mit Räuchergerät und Schale in den Händen. Links vor dem Gespann weist der Gott Hermes den Weg. Er ist erkennbar an Reisehut (griech. petasos) und Heroldstab (griech. kerykeion) sowie seinen Flügelschuhen.
Hinter dem Gefährt befindet sich eine weibliche Gestalt mit Mantel, Hose und einem knielangen Gewand. Auch sie besitzt einen Hut und hält in jeder Hand je eine Fackel. Es handelt sich um die Göttin Hekate, die Verstorbenen den Weg in die Unterwelt leuchtete.
Die gesamte Szene wird links und rechts jeweils von einer auf einer umgekippten Hydria sitzenden, weiblichen Figur in langem Gewand und mit Haube flankiert.
Die Szene zeigt den Raub der Persephone durch Hades, den Herrscher der Unterwelt. Dieser verliebte sich in die Tochter des Zeus und entführte sie auf seinem Viergespann in die Unterwelt, um sie dort zu heiraten und mit ihr leben zu können. Auf die bevorstehende Hochzeit verweist nicht nur der schwebende Eros, sondern auch Kopfschmuck der Persephone, der als Hochzeitskrone interpretiert werden kann und der Gestus des Schleierlüftens.
In der unteren Bildzone ist eine Naiskos-Szene dargestellt, die sich häufiger in der apulischen Vasenmalerei findet. Im Zentrum steht ein kleiner tempelartiger Bau mit ionischen Säulen und geschmücktem Podest, ein sogenannter Naikos. Im Inneren sitzt eine Frau. Sie trägt eine aufwendig gestaltete Haube auf dem Kopf, Schmuck und ein langes Gewand. In ihrer linken Hand hält sie einen Fächer, der auf Reichtum und eine erhöhte Stellung innerhalb der Gesellschaft verweist. Es stehen auf beiden Seiten je zwei weibliche Begleitfiguren neben dem Bau. Alle sind in lange Gewänder gehüllt und besitzen ebenfalls Hauben und Schmuck, wie Ketten und Ohrringe. Sie halten Fächer, Kästchen, Schalen oder Bälle als Beigaben für die Verstorbene in ihren Händen.
Die Rückseite der Hydria ist mit Palmettendekor versehen.
Die beiden Szenen sind durch das Thema Tod und Eingang in die Unterwelt miteinander verbunden: oben der Mythos, unten der Alltag. Möglicherweise war das Gefäß einer unverheiratet Verstorbenen mit ins Grab gegeben worden.
Zusätzliche Angaben
- Objektart
- Sammlung
- Inventarnummer1982.4Eigentum der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen / St. 350
- Herstellung
- Zugeschrieben an Maler der Weißen Hauben (Vasenmaler/in) GND
- Zugeschrieben von Trendall, Arthur Dale (1909–1995, Wissenschaftler/in) GND
- Zugeschrieben von Cambitoglou, Alexander (∗1922, Wissenschaftler/in) GND
- Zugeschrieben von Hurschmann, Rolf (Wissenschaftler/in) GND
um 330-320 v. Chr.,- Apulien
- Material
- MaßeGesamt: Höhe: 73,9 cm; Durchmesser: 40,5 cm; Mündungsdurchmesser: 24,4 cm; Bodendurchmesser: 22,2 cm; Gewicht: 12,3 kg
- Kategorie
- Keramik (apulisch-rotfigurig)
- Grabbeigaben
- Trink- und Schankgeschirr
- Zierobjekte
- Epoche/Stil
- Spätklassik (Griechische Antike)
- Griechische Antike (apulisch-rotfigurig)
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