Halsamphora mit Deckel (Herakles kämpft mit Nereus / Menelaos und Helena)
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- Herstellung um 520-510 v. Chr.
Auf Seite A sitzt Herakles im Knielaufschema rittlings auf dem gewundenen, geschuppten Körper des Nereus und hat diesen mit beiden Armen von hinten umschlungen. Letzterer hat einen riesigen Kopf, einen langen Bart und trägt in den Haaren einen Myrtenkranz. Der gesenkte Kopf und der hilflos ausgestreckte rechte Arm scheinen anzudeuten, dass Herakles ihn sogleich besiegen wird. Der Heros ist an seinem Löwenfell zu erkennen.
Bereits lange vor dem ersten literarischen Zeugnis erscheint der Kampf des Herakles mit Nereus auf attischen, fast ausnahmslos schwarzfigurigen Vasen. Besonders beliebt war das Thema in der 2. Hälfte des 6. und zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr.
Der um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. tätige Mythograph Pherekydes von Leros berichtete als erster von einer Verbindung des Meeresgottes Nereus mit den Taten des Herakles und der Suche nach den Äpfeln der Hesperiden. Bereits in der Ilias wird Nereus erwähnt, allerdings nicht mit Namen, sondern als ‚Alter Mann der See‘; in der Odyssee wird dies als sein Beiname bezeichnet . Er wird als Gestaltwandler beschrieben, der die Gabe der Prophezeiung besitzt und besonders wahrheitsliebend ist. Während des 5. Jahrhunderts v. Chr. wird Nereus teilweise durch den Namen Triton ersetzt. Allgemein soll er im Ägäischen Meer beheimatet gewesen sein, war Vater der 50 Nereïden, darunter auch Thetis und Bruder der Keto, der Mutter der Gorgonen. Die Nymphen des Flusses Eridanos hatten Herakles den Aufenthaltsort des Nereus verraten. Als dieser schlief, fesselte Herakles ihn und gab ihn erst wieder frei, nachdem er den Weg zu den Hesperiden preisgegeben hatte.
Seite B führt in den Trojanischen Sagenkreis. Helena, derentwegen der Krieg um Troja entbrannte, wird nach dem Untergang der Stadt und dem Tod des Paris von ihrem Gatten Menelaos zurückgeführt.
Der mit Helm, Beinschienen, Panzer und Schwert gerüstete Menelaos fasst mit der Rechten den Mantel Helenas. Den über dem langen Gewand (griech. Chiton) geführten Mantel (griech. Himation) hat sie über den Kopf geführt, aber in einem Akt der Verführung geöffnet.
Ein zweiter Krieger, der nach links strebt, vervollständigt gewissermaßen die heraldische Komposition, in deren Mitte die schöne Helena steht. Er ist auf anderen Vasen als Odysseus gedeutet worden, jedoch sind hier keine Attribute zur Identifizierung der Figur vorhanden.
Möglicherweise gehört dieses Bild – so Lilly B. Ghali-Kahil – zu jenen zwei Dutzend schwarzfigurigen Darstellungen, die von der Iliupersis des Arktinos inspiriert sein sollen.
Zusätzliche Angaben
- Objektart
- Sammlung
- Inventarnummer1983.271.a-bGeschenk von Herbert Joost (Hamburg)
- Herstellung
- Art des/ Manier von Antimenes-Maler (Vasenmaler/in)
um 520-510 v. Chr.,- Athen
- Material
- Material/TechnikTon, gedreht und bemalt
- MaßeGesamt: Höhe: 36,4 cm; Mündungsdurchmesser: 14,2 cm; Bodendurchmesser: 12,2 cm
Teil (Deckel): Höhe: 5,8 cm; Durchmesser: 14,2 cm
Teil (Gefäß): Höhe: 31,8 cm - Signatur/MarkeRitzzeichen: unter dem Fuß
- Kategorie
- Keramik (attisch-schwarzfigurig)
- Trink- und Schankgeschirr
- Grabbeigaben
- Epoche/Stil
- spätarchaisch (archaisch)
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