Christie-Maler

Glockenkrater (A: Komos | B: Manteljünglinge)

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  • Herstellung um 440-430 v. Chr.
Der sich nach oben glockenförmig öffnende Gefäßtyp ist bestens zum bequemen Mischen von Wein und Wasser für das Symposion geeignet. Gefäße dieser Art gehörten zur gängigen Ausstattung eines Gelages für gehobene Ansprüche. Zur Funktion passt die Darstellung auf der Seite A dieses Kraters. Sie gibt einen Einblick in den Schlussteil eines Gelages, den Komos, bei dem die Zecher fröhlich tanzend, singend und auch noch trinkend durch die nächtliche Stadt nach Hause ziehen.
Die Figuren auf den Seiten A und B agieren auf einem umlaufenden Kreuzplatten-Mäander, während oben unterhalb der Lippe ein Lorbeerzweig umläuft. Um die Henkelansätze verläuft ein Zungenband, darunter ein symmetrischer Palmettenbaum mit Ranken und Voluten.
Auf Seite A ist ein fröhlich gestimmter Zug von zwei jungen Komasten und einer Doppelflöte (griech. díaulos) spielenden Hetäre dargestellt. Der Barbiton-Spieler links mit schwankend-tänzelndem Schritt hat seinen Kopf leicht zurückgeneigt. Sein Mäntelchen ist von der Schulter herabgeglitten. Das Haar wird durch ein tongrundig ausgespartes Band zusammengehalten. Mit der Linken greift er in die Saiten, in der Rechten hält er das Plektron (Zupfplättchen). Er ist 'infibuliert', d. h. sein Genital ist aufgebunden (griech. kynodesme). Am Instrument hängt das gemusterte Futteral der Flötenspielerin, die in gemessener Haltung in ihr Spiel vertieft ist. Sie trägt einen fein gefälteten Chiton und einen langen Mantel. Im Haar ist ebenfalls ein Band zu sehen. Rechts vor ihr befindet sich ein Jüngling mit weit ausgreifendem Schritt. Er wendet sich zu seinen Begleitern um und leuchtet ihnen mit der Fackel in der Dunkelheit den Weg. Mit seiner Linken stützt er sich auf einen Knotenstock. Das Mäntelchen gleitet von der Schulter. Auch er trägt in den Haaren eine Binde.
Die Seite B ist – wie so häufig – schlichter bemalt: Sogenannte Manteljünglinge befinden sich im Gespräch. Der mittlere stützt sich auf einen Stock, während die Randfiguren gestikulierend je einen Arm ausstrecken. Ball und Strigilis hängen an der Wand, dazu auch die pfeilerartige Wendemarke deuten auf die Palästra als Ort des Geschehens hin.
Das Bild der Seite A ist ein beliebtes Sujet des Christie-Malers.

Zusätzliche Angaben

Zitiervorschlag

Christie-Maler, Glockenkrater (A: Komos | B: Manteljünglinge), um 440-430 v. Chr., Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/dc00126770

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