Fragment einer Schale (Kentaur beim Symposion)

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  • Herstellung um 480-470 v. Chr.
Nicht immer – gerade bei unvollständig erhaltenen Bildern – ist eine
zweifelsfreie Identifizierung möglich, wie das Fragment dieser Schale verdeutlicht.
Dargestellt ist links eine auf einem Stuhl (griech. klismós) sitzende Frau in langem Gewand, die in ihren Mantel gehüllt und wie eine Braut verschleiert ist. Sie sitzt vor einem Gelagebett (griech. kline), auf dem es sich ein Kentaur bequem gemacht hat. Erhalten ist der große Pferdekörper. Die Vorderhufe sind angewinkelt, die Hinterläufe leicht nach hinten abgestreckt. Der Kentaur stützt sich in der beim Symposion üblichen Haltung auf ein mit Punkten und ein mit einem Rautenmuster verziertes Kissen. Vor der Kline steht ein Beistelltisch mit einigen Speisen.
In Ermangelung weiterer Details kommen hier gleich zwei Mythen in Betracht: So könnte es sich um die Hochzeitsfeier des Lapithenkönigs Peirithoos mit Hippodameia handeln, zu der der thessalische Kentaur Eurytion eingeladen war. Als dieser angetrunken der Braut während der Feier Gewalt antun wollte, schnitten die Lapithen ihm Nase und Ohren ab und schleiften ihn vor die Tür, wo ihn die anderen Kentauren fanden. Es kam zum Kampf zwischen Lapithen und Kentauren, der sogenannten Kentauromachie. Durch die Unterstützung des als Gast anwesenden Theseus gelang es den Lapithen, die Oberhand zu behalten.
In einer anderen Geschichte versuchte der arkadische Kentaur Eurytion, König Dexamenos von Elis zu zwingen, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Doch Herakles schritt ein und tötete Eurytion, bevor es zur Hochzeit kam. Möglicherweise ist auf dem Fragment die Feier dargestellt, in der wir rechts König Dexamenos und Herakles ergänzen können.

Zusätzliche Angaben

Zitiervorschlag

Fragment einer Schale (Kentaur beim Symposion), um 480-470 v. Chr., Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/dc00125853

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