Bildnis eines unbekannten Römers

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  • Herstellung 3. Viertel 1. Jahrhundert v. Chr.
Der rundliche Kopf mit gedrungenen Proportionen ist wahrscheinlich das äußerst wirklichkeitsnahe Bildnis eines höheren militärischen Führers.
Geballte, fast brutale physische Kraft ist bestimmend für den Eindruck dieses Kopfes, der – in eine Togastatue eingesetzt – ursprünglich wohl zu einer Grabstatue gehörte. Die Porträtzüge und Zufälligkeiten des Erscheinungsbildes sind in schonungsloser Offenheit geschildert: die großen, abstehenden Ohren, der schiefe Mund, die „Krähenfüße“ an den Augen, die Wangenwarzen und der kurzgeschorene Schädel. Die engstehenden Augen mit den kräftigen Brauen und den Stirnrunzeln geben dem Gesicht seinen finsteren, entschlossenen Ausdruck. Die strenge Physiognomie setzt dabei Werte der Aristokratie der späten römischen Republik ins Bild: Sorge (lat. cura) und Verantwortung für die res publica, Würde (lat. gravitas), Ernsthaftigkeit (lat. severitas), Beständigkeit (lat. constantia) und auctoritas. Treue (lat. fides) zeigt eine Narbe auf der Stirn, die von einer im Kampf erlittenen Verletzung zeugt.
Der Kopf gehört zu jenen veristischen Porträts des 1. Jahrhunderts v. Chr., die vor allem von zahlreichen Grabreliefs bekannt und in erster Linie als Selbstdarstellung der Mittelschicht zu verstehen sind.

Zusätzliche Angaben

Zitiervorschlag

Bildnis eines unbekannten Römers, 3. Viertel 1. Jahrhundert v. Chr., Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/object/dc00126439

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