Protome mit Frauenkopf

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  • Production um 460-450 v. Chr.
Der Begriff 'Protome' bezeichnet in der archäologischen Fachsprache den abgeschnittenen Kopf oder das Oberteil einer menschlichen Figur oder eines Tieres. Im engeren Sinne wird es angewandt auf einen Darstellungstypus, der aus Kopf, Hals und Büstenansatz (oder auch ganzer Büste) einer menschlichen Figur besteht.
Protomen sind fast immer oben auf dem Kopf durchbohrt, d. h. sie waren zum Aufhängen bestimmt, sei es an der Wand, in einem Tempel oder Schrein oder an Bäumen in einem heiligen Hain. Sie hat ihren Ursprung im ostionischen Bereich, wo sie vom mittleren 6. Jahrhundert v. Chr. an nachzuweisen ist. Auch in der rhodischen Kolonie Gela auf Sizilien tritt sie schon früh in Erscheinung.
Diese Protome ist – trotz gewisser Übereinstimmungen mit der sizilischen Plastik – am ehesten in Unteritalien zu lokalisieren. Vor allem dort finden sich in der Zeit des Strengen Stils die schweren Augenlider, die regelmäßigen, an toreutische Arbeiten erinnernden Haarwellen, der mokante Ausdruck des Mundes.
Obwohl die Protomen mit ihrer Aufhängevorrichtung typische Weihgeschenke sind, gab man sie schon im ostgriechischen Bereich auch mit in die Gräber. In Großgriechenland wurden sie in großen Mengen in Heiligtümern der Demeter oder der Kore-Persephone, aber auch in Gräbern gefunden, was beim chthonischen Charakter dieser beiden Göttinnen durchaus nahelegt.

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Protome mit Frauenkopf, um 460-450 v. Chr., Museum for Kunst and Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/en/object/dc00125859

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