Lekythos (Heiligtum mit Widderhornträger und Orientalen)
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- Production um 340-330 v. Chr.
Die Schulter und der Hals sind mit einer fliegenden Nike und zwei Panthern zwischen Ranken verziert.
Während ein Drittel des Körpers mit Ranken und Palmetten verziert ist, zeigt der vordere Teil ein großes Bild. In der Mitte der Szene befinden sich ein großer Naiskos und ein Altar, der von zwei monumentalen Dreifüßen flankiert wird. Links schaut der Kopf eines Widders hinter dem Altar hervor. Der Altar deutet darauf hin, dass der Schauplatz der Szene ein Heiligtum ist. Im Naiskos sitzt ein alter, bärtiger Mann mit Widderhörnern auf einem Thron. In seiner rechten Hand hält er ein Zepter. Vor ihm steht eine Frau, die einen langen Chiton trägt und ihn anschaut. Links und rechts hängen ein Rundschild, ein Schwert mit einem Reisehut (griech. Petasos) und eine Spitzmütze (griech. Pilos) von der Decke.
Auf dem Sockel des Naiskos befinden sich Reste einer Inschrift, die nicht mehr vollständig entziffert werden kann. Wahrscheinlich nennt sie nicht die Namen der Figuren, sondern bezieht sich auf das Gebäude oder die gesamte Szene. Damit ist sie vergleichbar mit der Beschriftung "PATROKLOS TAPHOS", die den Scheiterhaufen auf einem Volutenkrater des Darius-Malers in Neapel erklärt.
Zweifigurige Gruppen von Orientalen in ihren typischen Trachten umgeben den Naiskos und den Altar auf beiden Seiten. Außerdem sind auf der linken Seite Reste eines nackten Mannes oder Jünglings erhalten. Die obere Ebene auf der rechten Seite zeigt eine weitere Kultszene: Hier erscheinen zwei Orientalen neben einem Altar und einer Palme im Hintergrund.
Das Bild hat keine ikonographischen Parallelen und ist daher schwer zu deuten: Während Christos Ioannitis den bärtigen Mann als Zeus Ammon oder Ammon erklärte, dachte Konrad Schauenburg an einen Kriegsgott der kaukasischen Iberer. Handelt es sich wieder einmal um ein Bild, das mit den Feldzügen Alexanders des Großen in Verbindung steht? Wenn es sich bei der zentralen Figur um Zeus Ammon handelt, bleibt die Frage, warum dies die einzige aus Süditalien bekannte Darstellung ist. Wenn es sich um einen Gott aus der Kaukasusregion handelt, woher hatte der Maler dann sein Wissen? Legen Vergleiche eine Verbindung zum Medea-Mythos nahe?
Diese exotische Ikonographie zeigt erneut das gesteigerte Interesse der süditalienischen Griechen am "globalen" Kontext und an der Entdeckung der Welt.
Additional data
- Object type
- Collection
- Inventory number2003.131Erworben mit Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung
- Production
- Zugeschrieben an Dareios-Maler (Vasenmaler/in) GND
- Zugeschrieben von Schauenburg, Konrad (1921–2011, Wissenschaftler/in) GND
- Zugeschrieben von Ioannitis, Christos (Wissenschaftler/in) GND
- Zugeschrieben an Unterwelt-Maler (Vasenmaler/in)
- Zugeschrieben von Trendall, Arthur Dale (1909–1995, Wissenschaftler/in) GND
- Zugeschrieben von Cambitoglou, Alexander (∗1922, Wissenschaftler/in) GND
- Zugeschrieben von Hoffmann, Andreas (∗1971, Wissenschaftler/in) GND
um 340-330 v. Chr.,- Apulien
- Material
- DimensionsGesamt: Höhe: 58,6 cm (erhalten); Obere Weite: 32,7 cm (Schulter); Durchmesser: 33 cm
- Marks and InscriptionsInschrift: auf dem Sockel des Naiskos: ΙΣ[ . Σ – – – . . –?–] ΙΒΗΡΕΣ
- Category
- Keramik (apulisch-rotfigurig)
- Grabbeigaben
- Period/Style
- Spätklassik (Griechische Antike)
- Griechische Antike (apulisch-rotfigurig)
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