Kopf eines vornehmen Ägypters

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  • Production spätes 4. - 3. Jahrhundert v. Chr.
Aus einem harten, dunklen Gestein mit leicht grünem Farbstich ist der halblebensgroße Kopf eines Mannes gearbeitet. Er gehörte einst zu einer Statue, wohl stehend und mit einem Rückenpfeiler, auf dem Informationen aufgezeichnet waren. Der Kopf ist im oberen Bereich des Halses abgebrochen, ansonsten aber vollständig. Die Haare der linken Seite sind bis auf halbe Höhe des Ohres abgeplatzt. Die rechte Augenbraue ist beschädigt, die Nase und der untere Teil des am Kinn angesetzten Bartes sind abgebrochen.
Der Mann trägt auf dem Kopf eine Perücke, die zu den Seiten und am Hinterkopf in einer dicken Haarmasse ausläuft. Gegliedert werden die Haare durch feine, über der Stirn waagerecht parallel verlaufende Ritzlinien, die zu den Seiten senkrecht umbiegen und die Kontur des Kopfes noch einmal besonders betonen. Die präzise gearbeiteten Ohren sind durch die Perücke ein wenig nach vorne gedrückt. Zusätzlich zur Perücke trägt der Mann einen geflochtenen Bart. Dass es sich um einen angesetzten Bart handelt zeigen je zwei zu den Koteletten verlaufende Ritzlinien, die ihn mit der Perücke verbinden. Das rechteckige Gesicht ist fein gegliedert, die Haut weich und ebenmäßig. Der geschlossene Mund ist kräftig, aber nicht sonderlich breit; die Mundwinkel sind leicht angehoben. In der rechten Gesichtshälfte sind geringe Ansätze einer Nasolabialfalte zu erkennen. Die Wangenknochen treten deutlich hervor. Die schmalen Augen laufen an den Enden spitz zu. Dominiert werden sie von langen, waagerecht zu den Seiten geführten, plastisch angegebenen Schminkstrichen. Auch die leicht zu den Seiten geschwungenen Augenbrauen sind plastisch gearbeitet. Der Übergang von der Nasenwurzel zur Stirn weist Ansätze einer Falte auf.
Auf den ersten Blick scheint es sich um eine typisch ägyptische Skulptur des Neuen Reiches zu handeln, allerdings sind die langen, waagerecht geführten Schminkstriche an den äußeren Augenwinkeln sowie die Angabe der Wangenknochen und einiger Falten charakteristische Züge der saitischen und frühptolemäischen Zeit Ägyptens. Zwar nimmt der Kopf Bezug auf Bildnisse der frühen Ramessidenzeit des 13. Jahrhunderts v. Chr., die maskenhafte Starre in Verbindung mit geringen individuellen Zügen weist aber eher auf die frühptolemäische Zeit gegen Ende des 4. / Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. hin. Auch die feine Glättung der Oberfläche ist eine Eigenart dieser Zeit; vergleichbar ist der sog. Berliner Grüne Kopf.

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Kopf eines vornehmen Ägypters, spätes 4. - 3. Jahrhundert v. Chr., Museum for Kunst and Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/en/object/dc00125504

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