Kolonettenkrater (A | B: Satyr bei der Olivenernte)

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  • Production um 470-460 v. Chr.
Der Kolonetten- oder auch Stangenhenkelkrater wurde bereits in der Antike einer Reparatur unterzogen. Dazu wurde die Gefäßwand an zwei Stellen zu beiden Seiten der Beschädigung mit Stiftlöchern durchbohrt und danach mit Blei- und Bronzeklammern zusammengefügt. Es lassen sich an drei Stellen Reste einer solchen Reparatur nachweisen. Zwei Bronzeklammern wurden im unteren Bereich der Bildzone bei den umlaufenden, in roter Deckfarbe aufgetragenen Standlinien angebracht, die eine von ihnen horizontal im Bereich unter den Kolonetten links neben dem bärtigen Satyr, die andere vertikal auf der gegenüberliegenden Gefäßseite links neben dem bartlosen Satyr. Eine dritte Klammer verband den Fuß mit dem Gefäßkörper.
Das Gefäß ist außen und innen schwarz gefirnisst bis auf die Unterseite des Fußes. Auf dem Hals zwischen den Kolonetten je ein Knospenbogenfries. Am Bauchansatz oberhalb des Fußes ein umlaufender Strahlenkranz.
Auf beiden Seiten ist ein Satyr bei der Olivenernte dargestellt.
Auf Seite A hockt er rechts vor einem Olivenbaum, mit Pferdeschweif und bärtig. Um das Haar und auf dem Kopf trägt er ein geknüpftes Band. Beide Arme sind vorgestreckt. In der Rechten hält er einen langen Stock, mit dem er die Oliven vom Baum schlägt. Oberhalb seines Kopfes fliegt ein Vogel davon mit einer Binde im Schnabel. Bart und Haare waren wohl ursprünglich in weißer Zusatzfarbe angegeben.
Auf Seite B steht ein junger bartloser Satyr auf der linken Seite eines Baumes. Auch er hat ein Band um und über den Kopf geschlungen. Seine Rechte hält einen Stock, die Linke eine geknotete Binde. Die Kopfbänder, die Oliven und die Binde im Schnabel des Vogels sind rotbraun gemalt, außerdem die Kante des Mündungsrandes außen und innen.
Oliven und das aus ihnen gepresste Öl waren wichtige Erzeugnisse Athens. Bereits im Gründungsmythos Athens wird die Bedeutung der Oliven erklärt: Im Wettstreit um das attische Land und die Schutzherrschaft über Athen zwischen dem Meeresgott Poseidon und der Göttin Athena, gewann letztere. Während Poseidon eine Quelle, allerdings eine salzige, anzubieten hatte, offerierte Athena der Stadt einen Olivenbaum, der in der Antike (und bis heute) auf der Athener Akropolis gezeigt wurde. Die beiden Akteure dieses Vasenbildes verklären die Alltagsszene in einen mythologischen Kontext.

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Kolonettenkrater (A | B: Satyr bei der Olivenernte), um 470-460 v. Chr., Museum for Kunst and Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/en/object/dc00127223

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