Griffspiegel (Parisurteil)

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  • Production 2. Hälfte 3. Jahrhundert v. Chr.
Der etruskische Griffspiegel besteht aus einer runden, schwach gewölbten Scheibe mit eingezogenem Schrägrand und Randstufe sowie einem trapezförmigen Zwickel mit konkaven Seiten mit herabgezogenen Zipfeln. Den Griff schließt unten ein Reh oder Pferdekopf ab.
Auf der Außenseite des Spiegels füllt ein dreiblättriger Kelch mit einem vorgelagerten Mittelblatt den Zwickel. Das Rund umschließt ein Kranz aus zwei Lorbeerzweigen.
Im eingetieften Bildfeld sind vier Figuren vor einer Architektur mit Giebel dargestellt. Links lehnt eine weibliche Figur mit überkreuzten Beinen. Bis auf Schuhe und ein Himation, das unter der rechten Achsel gehalten wird ist sie nackt. Mit ihrer Linken hat sie den Mantelzipfel gefasst, der rechte Arm hängt locker herab. Auf dem Haupt trägt sie ein wulstförmiges Diadem, unter dem die bis zur Schulter herabreichenden gedrehten Locken hervorschauen.
Ihr gegenüber steht eine weitere weibliche Figur, die ihr entgegenschreitet. Sie ist ebenfalls nur mit Schuhen und Mantel bekleidet, trägt in den gelockten Haaren ein Diadem. Die erhobene Rechte ist zum Mund geführt, die Linke hängt am Körper herab. Es folgt eine in Dreiviertelansicht nach links gedrehte männliche Figur. Sie ist mit Schuhen und einer sog. Phrygischen Mütze, einem Kennzeichen der Orientalen, bekleidet. Das rechte Bein ist leicht angewinkelt. Mit der erhobenen Rechten stützt sich der Mann auf einen Stab, dessen oberes Ende in einem dünnen Strich ausläuft.
Es folgt rechts eine weibliche Figur, die mit einem langen, an den Schultern geknöpften Chiton mit Überfall sowie einem um den Unterleib geschwungenen Mantel bekleidet ist. Auf dem Kopf trägt sie ein Diadem oder eine Mütze.
Im Vergleich mit anderen Spiegeln lässt sich die Szene identifizieren. Es handelt sich um das Urteil des trojanischen Prinzen Paris. Ihm hatte der Göttervater Zeus auferlegt, den Streit zwischen Hera, Athena und Aphrodite zu schlichten, wer denn die Schönste von ihnen sei. Die Göttinnen hatten Paris jeweils ein Angebot unterbreitet, wenn er ihnen den Sieg zuspräche: Hera bot eine Familie, Athena Weisheit und Wissen und Aphrodite die schönste Frau auf Erden. Paris entschied sich für die Göttin Aphrodite.
Während Paris an der sog. Phrygischen Mütze und durch seine Nacktheit identifizierbar ist, können die Göttinnen nur in Analogie zu anderen etruskischen Spiegeln erschlossen werden. So ist links die Siegerin Aphrodite dargestellt, in der Mitte Hera und rechts Athena. In etruskischen Darstellungen kann Hera – anders als in griechischen Bildern – durchaus unbekleidet gezeigt werden.

Additional data

  • Object type
  • Collection
  • Inventory number
    2004.64
    Mit Mitteln der Justus Brinckmann Gesellschaft e.V. erworben
  • Production
    2. Hälfte 3. Jahrhundert v. Chr.,
    • Etrurien
  • Material
  • Technique
  • Dimensions
    Gesamt: Höhe: 28 cm; Durchmesser: 13,5 cm; Tiefe: 1 cm; Gewicht: 230,3 g
  • Category
  • Period/Style

Citation recommendation

Griffspiegel (Parisurteil), 2. Hälfte 3. Jahrhundert v. Chr., Museum for Kunst and Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/en/object/dc00127308

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