Griffspiegel (Athena, Hebe und Zeus)

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  • Production 1. Viertel 3. Jahrhundert v. Chr.
Der frühhellenistische etruskische Griffspiegel ist in einem Stück gegossen. Er besteht aus einer birnenförmigen, flachen Scheibe mit gewölbtem Steilrand, trapezförmigem Zwickel sowie einem konisch geformten Griff, dessen Ende in einem Reh- oder Pferdekopf ausläuft.
Den vorstehenden Außenrand der Spiegelscheibe ziert ein Zungenblattmuster. Im Zwickel entsprießen einem Blätterkelch kräftige Stengel und Zweige, die das Bildmedaillon kreisförmig umschließen.
Das Bildfeld zeigt drei Figuren, die teilweise in das Rahmenornament hineinragen. Links steht auf einer Wellenlinie die barfüßige Athena / Minerva. Sie ist mit einem langen, gegürteten und mit Zickzackborten verzierten Gewand bekleidet, trägt Ohrschmuck und Armreifen. Über die Schultern ist eine schmale Ägis gelegt, die über ihrer linken Brust das Gorgoneion aufweist. Auf dem Kopf trägt sie einen Helm, der attische und korinthische Elemente aufweist und von einem großen Helmbusch bekrönt wird. Mit ihrem angewinkelten linken Arm stützt sie sich auf einen Speer. Der rechte Arm ist angewinkelt zurückgeführt. Hinter ihr ist noch ein großer Rundschild zu erkennen. Neben dem linken Arm befindet sich eine Eule.
Rechts sitzt ein bärtiger alter Mann, der mit der der linken Hand ein an seine Schulter gelehntes Zepter hält, das von einem Adler bekrönt wird. In ihm ist Zeus (etruskisch Tinia) zu erkennen. Um Hüfte und Beine hat er einen Mantel geschlungen.
Zwischen Athena und Zeus steht eine nach links gewandte Frau in langem, kurzärmeligen Gewand, das mit einer vertikalen Zickzackborte
sowie einem Zweigmuster verziert ist. Das Haar ist im Nacken zusammengebunden. Ihre rechte Hand hat die Frau zum Gruß oder zur Rede erhoben, mit der linken greift sie hinter Zeus.
Am linken Bildrand sind noch drei Wellenlinien zu erkennen, die strömendes Wasser symbolisieren.
Nicht immer können die Bilder der etruskischen Kunst unmittelbar mit jenen der Griechen gleichgesetzt werden. Ursula Liepmann hat vor diesem Hintergrund eine andere Deutung der rechten Figurengruppe vorgeschlagen, nämlich das Götterpaar Hades und Persephone. Hades sitzt dabei nicht auf einem Thron oder Fels, sondern möglicherweise auf einem Schiffsschnabel (Rammsporn am Bug des Schiffes, lat. prora). Dieser wäre Teil der Barke des Sonnengottes Usil (Cath). Der Bärtige und seine junge Begleiterin befinden sich im Westen, am durch das Wasser links angedeuteten Okeanos, den Usil in der Nacht auf seiner Barke durchfährt. Es ist der Ort des Reiches der Seligen. Zwar gilt das Adlerzepter immer als Attribut des Zeus, kann aber auch mit Hades als dem Herrscher der Unterwelt verbunden werden. Somit wäre Athena im Gespräch mit dem Götterpaar Hades und Persephone dargestellt.

Additional data

  • Collection
  • Inventory number
    1977.194
    Geschenk der Firma Dralle (Hamburg); ehemals Bomford Collection (Großbritannien)
  • Production
    1. Viertel 3. Jahrhundert v. Chr.,
    • Italien
  • Technique
  • Dimensions
    Gesamt: Höhe: 32,5 cm; Durchmesser: 17,6 cm; Höhe: 11,4 cm ((Griff)); Gewicht: 475,5 g
  • Period/Style

Citation recommendation

Griffspiegel (Athena, Hebe und Zeus), 1. Viertel 3. Jahrhundert v. Chr., Museum for Kunst and Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/en/object/dc00126630

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