Burgon-Gruppe

Fragment einer Pyxis (Frauenreigen)

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  • Production um 560-550 v. Chr.
Das Fragment gehörte ursprünglich zu einer attischen Pyxis, einer kleinen, runden Büchse, in der Frauen Schmuck, Schminke oder kleinere Wertgegenstände aufbewahrten. Zumeist sind die Darstellungen, die das Gefäß vollständig umziehen, eng mit dem Leben der Frauen verbunden.
Erhalten ist der obere Rand, der ein wenig vorspringt und mit einem Strahlenkranz bemalt ist. Das Bildfeld zeigt einen Reigen von drei Figuren.
In der Mitte schreitet ein bärtiger Flötenspieler nach rechts. Er ist mit einem langen Chiton bekleidet und in einen ehemals farbig abgesetzten Mantel gehüllt. Beide sind mit einer Zierborte versehen: Zwei geritzte Linien, die mit kleinen weißen Punkten ausgefüllt sind, rahmen eine Wellenlinie. Das Haar ist mit einer braunen Binde geschmückt.
Links und rechts sind je eine weit nach rechts ausschreitende Frau zu sehen. Sie sind mit einem langen, an den Hüften gegürteten Chiton bekleidet. Bei der linken Frau sind der untere Saum und der Abschluss auf Schulterhöhe mit Kreisen und einer Borte verziert, dazu von den Hüften ein vertikales Band. Bei der rechten sind unterer Saum und oberer Abschluss aus einem Zickzack-Band gebildet, das Gewand selbst ist schachbrettartig mit Stern- und freien Feldern verziert.
Die weiße Zusatzfarbe der Hautpartien ist verrieben.
Die linke Frau hält in ihrem vorgestreckten linken Arm einen runden Kranz, den rechten hat sie zurückgeführt und greift nach der ihr folgenden Tänzerin. Ihr Haar wird von einem doppelt geschlungenen Band zusammengehalten und fällt in einem runden Knoten auf den Nacken herab. Zwischen beiden Frauen hängt ein großer Kranz.
Die rechte Frau beschließt den Reigen. Sie hat ihre rechte Hand vor die Brust genommen, während die linke wohl die Hand der vor ihr laufenden Tänzerin ergriffen hat. Vor ihr ist wiederum ein Kranz aufgehängt.
Reigentänze wurden bei feierlichen Anlässen aufgeführt, beispielsweise bei der Hochzeit. Hier tanzten die Freundinnen der Braut zu Ehren der Vermählten. Des Weiteren finden sich in Griechenland auch Mädchen- und Frauenchöre, die durch Gesang und Tanz miteinander wetteiferten. Die bei solchen Szenen selten vorhandenen Kränze im Hintergrund betonen den festlichen Charakter dieses Tanzes.
Auf Pyxiden und Lutrophoren sind solche Frauenreigen bereits ab dem 2. Viertel des 6. Jahrhunderts v. Chr. dargestellt.

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Burgon-Gruppe, Fragment einer Pyxis (Frauenreigen), um 560-550 v. Chr., Museum for Kunst and Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/en/object/dc00123908

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