Fliegender Eros

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  • Production 3. Viertel 3. Jahrhundert v. Chr.
Der kindlich gebildete Eros ist schwebend, das rechte Bein vorsetzend, dargestellt. Er trägt ein kurzes Mäntelchen, unter dem die Arme eng am Körper anliegen. Nur die rechte Hand zeichnet sich durch den Stoff hindurch ab. Die Flügel sind an den Spitzen nach innen eingerollt; zwischen ihnen befindet sich auf der Rückseite eine kleine Öse zum Aufhängen.
Das gescheitelte Haar fällt hinten lang auf den Rücken; über der Stirn eine Binde. Der Unterkörper ist nackt. Unklar bleibt, ob der Erosknabe gemalte Fußreifen trägt (eine vergoldete Spange mit linsenfömigem Verschluss vorne) oder ob diese Reifen den oberen Abschluss von Stiefelchen bilden.
Nur Reste der farbigen Fassung sind auf dem weißen Malgrund erhalten: Haut rosa, Haar rotbraun, Lippen rot, Augensterne schwarz, Mäntelchen blau. Vergoldet außer den Fußspangen sind die Haarbinde, der innere Randstreifen der Flügel und der Mantelsaum.
Neben den stehenden Frauen in eleganten Gewändern war kaum ein Terrakottentypus in der hellenistischen Zeit so beliebt wie der Eros. Die frühhellenistische Periode, das 3. Jahrhundert v. Chr., gab ihn vorzugsweise als Knaben, meist mit kindlich-pummeligen Körperformen, wieder. Er kommt schwebend oder stehend, nackt oder bekleidet, allein oder in Gruppen vor. Da jede Figur aus verschiedenen Teilformen zusammengesetzt ist, gibt es kaum genaue Entsprechungen.
Eroten waren wohl – wie Ausführungen mit Gegenständen (Musikinstrumente, Spiegel, Kästchen, Büchsen, Theatermasken, Stoffbinden) zeigen – als Totengeleiter zu verstehen, die dem Verstorbenen Dinge ins Grab brachten. Zum Zeichen der Trauer haben sie bisweilen das Mäntelchen über den Kopf gezogen. In Kammergräbern konnte man sie schwebend aufhängen.

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Fliegender Eros, 3. Viertel 3. Jahrhundert v. Chr., Museum for Kunst and Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/en/object/dc00124534

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