Figurenaskos

Fallback image style

Tags

  • Production 3. Jahrhundert v. Chr.
Großer, kugelbauchiger Figurenaskos mit senkrechtem, zylindrischem, sich leicht nach oben verjüngendem Ausguss und ausladendem Mündungsteller. Breiter bandförmiger Henkel mit aufgebogenen Rändern und einer Art Dorn in der Mitte am unteren Ansatz.
Von der Bemalung ist nur der weiße Malgrund erhalten.
Als figürlichen Schmuck ziert das Gefäß auf der Vorderseite eine flach reliefierte Medusenmaske mit geöffnetem Mund und plastisch modellierten Augensternen. Die Maske weist kleine Schläfenflügel auf, vor denen Schlangenköpfe erscheinen. Auf dem Hals zwei verknotete Schlangen. Rechts und links der Maske springen die Protome zweier Pferde aus der Gefäßwand. Dem Pferd links fehlen Hals und Kopf, dem rechten die Ohren sowie Teile beider Vorderbeine. Über den Pferden sitzen auf der Gefäßwand zwei Krieger in Helm und Panzer, beide mit erhobenem rechten Arm. Dem Krieger links fehlen linker Unterarm und rechter Fuß, dem rechten beide Beine. Oberhalb der Maske steht auf modernem Sockel eine nackte Flügelfigur (Eros), an einen Pfeiler gelehnt. Ihr rechter Flügel fehlt.
Auf seitlichen Sockeln und auf dem Henkelbügel des Askos stehen drei Klagefrauen, die nicht fest mit dem Gefäß verbunden, aber als Typus zugehörig sind. Die mittlere steht auf einem doppelten Podest, dessen oberer Teil später zugefügt wurde. Die mittlere und die rechte Figur sind aus der gleichen Form gepresst. Sie sind in ein langes, ungegürtetes Gewand mit Überschlag gekleidet. Das gescheitelte Haar fällt hinter den Ohren auf die Schultern. Der Kopf ist nach links geneigt; die Unterarme sind im Klagegestus erhoben. Die linke Figur ist mit Chiton und Peplos bekleidet, der über den linken Arm geschlagen ist; die rechte Hand ist im Trauergestus vor die rechte Wange gehalten. Die gescheitelten Haare sind im Nacken gebunden. Bei allen drei Figuren sind Reste von Bemalung erhalten: rotbraunes Haar, Blau und Rot in den Gewändern. Alle drei Figuren haben auf der Rückseite eine rechteckige Öffnung.
Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. hatte sich die Stadt Canosa zu einem Zentrum der Wollverarbeitung gewandelt. Von dem damit einhergehenden Reichtum zeugen u. a. Kammergräber mit vielen Beigaben, vor allem den apulisch-rotfigurigen Prachtvasen und den sog. Canosiner Figurenaskoi mit freiplastischen Terrakotten. Es handelt sich um Scheingefäße für den Grabkult. Gefäße und Figuren sind lebhaft bemalt gewesen.

Additional data

Citation recommendation

Figurenaskos, 3. Jahrhundert v. Chr., Museum für Kunst and Gewerbe Hamburg, Online: https://www.mkg-hamburg.de/en/object/dc00124524

We are continuously working on making information on the collection objects available. Please note that the data may nevertheless be incomplete or incorrect and may contain outdated or discriminatory language and only a fraction of the estimated 600.000 objects of the collection are online. If you have any questions, comments or suggestions regarding the objects, please do not hesitate to contact us.