Bildnis des Kaisers Marcus Aurelius

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  • Production um 140-150 n. Chr.
Das überlebensgroße Bildnis zeigt einen jungen Mann, dessen Gesichtszüge beruhigt und emotionslos sind. Das Haupthaar ist üppig gelockt und stellt einen deutlichen Kontrast zu dem sich auf Oberlippe und Wangen abzeichnenden beginnende Bartwuchs dar. Der Vergleich mit anderen erhaltenen Bildnissen – u.a. auf gut datierbaren Münzen – erlaubt es, den Dargestellten als den jugendlichen Marcus Aurelius zu identifizieren. Es handelt sich um den sog. 2. Bildnistypus, der den jungen Prinzen zeigt. Bei dem überlebensgroßen Bildnis handelte es sich um einen Einsatzkopf, der einst zu einer ungefähr 3 m hohen Statue gehörte, die heute verloren ist.

Marcus Aurelius Antoninus – so sein vollständiger Name – wurde im Jahr 121 n. Chr. in Rom in eine alte Adelsfamilie geboren. 138 n. Chr. adoptierte ihn der spätere Kaiser Antoninus Pius als Thronfolger. Im Jahr 161 n. Chr. übernahm Marcus Aurelius schließlich mit seinem Adoptivbruder Lucius Verus die Regierung, die er bis zu seinem Tod 180 n. Chr. innehatte.

Der 2. Bildnisttypus kam wohl 144 n. Chr. auf und fand bis zur Thronbesteigung 161 n. Chr. weite Verbreitung. Für die Darstellung als Kaiser wurde ein neuer Porträttypus mit ebenfalls üppigem Haupthaar, nun aber mit Vollbart gewählt.

Statuen mit Porträtköpfen vermittelten an öffentlichen oder privaten Aufstellungsorten wie Theatern, Thermen, Foren oder Wohnhäusern die Gegenwart des Kaisers und seiner Familie. Sie konnten durch Kombinationen mit unterschiedlichen Statuenkörpern – z. B. als Feldherr, Priester, Athlet oder Heros – Tugenden verkörpern, die dem Herrscher zugesprochen wurden, wie etwa militärische Stärke und Macht (lat. virtus) oder Treue gegenüber den Göttern (lat. pietas).

Die Regierungszeit von Marcus Aurelius war durch mehrere Kriege gegen Völker an den Rändern des Reiches, so an der Donau gegen die Markomannen, geprägt. Unter den Kaisern Roms gilt Marcus Aurelius als Philosoph auf dem Thron, suchte er doch Rückhalt in der Philosophie der Stoa, einer traditionellen Philosophieschule, die im klassischen Griechenland ihren Ursprung hatte. Sie lehrte, dass der Mensch ein Gemeinschaftswesen, seine eigentliche Aufgabe und höchstes Gut die Erfüllung der Pflicht gegenüber der Gemeinschaft sei, der Erfolg gegen das Bemühen unerheblich. Diesem hohen Anspruch konnte Marcus Aurelius gerecht werden, und dafür rühmten ihn alle Zeitgenossen und späteren Historiker. Er schrieb sogar in griechischer Sprache eine philosophische Abhandlung über sein Leben als Kaiser und Philosoph, die ‚Selbstbetrachtungen‘, die erhalten geblieben sind.

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Bildnis des Kaisers Marcus Aurelius, um 140-150 n. Chr., Museum for Kunst and Gewerbe Hamburg, Public Domain, Online: https://www.mkg-hamburg.de/en/object/dc00127227

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