Jojo Gronostay

Dead Signs – Leere Zeichen

Zeitspanne
23.5.25 – 3.8.25
Bild / Video
Teasertext

Wie wandelt sich die Bedeutung von Zeichen und Codes, wenn sich der Kontext ändert? Diese Frage stellt der Künstler Jojo Gronostay zum Abschluss seiner sechsmonatigen Residenz im MK&G. Dabei verbindet er Fotografie mit Mode und Design und nutzt dafür auch Objekte der Sammlung.

In einem Raum, den Jojo Gronostay mit Möbeln von Dieter Rams wie einen Concept Store einrichtet, zeigt er Kleidung seines Labels DWMC (Dead White Men's Clothes). Er kauft gebrauchte, aus dem globalen Norden stammende Kleidung, „labelt“ sie um und hinterfragt so den Überfluss von Konsumgesellschaften und postkoloniale Machtstrukturen.

Der Name des Labels DWMC geht auf den ghanaischen Begriff „Obroni Wawu“ zurück, der mit „Kleidung toter Weißer“ übersetzt werden kann. Als in den 1970er Jahren die ersten Ladungen von Second-Hand-Kleidung aus dem globalen Norden als Hilfslieferungen in Ghana eintreffen, ist die Qualität der Kleidungsstücke so hoch, dass Ghanaer*innen angenommen haben, die Vorbesitzer*innen müssten verstorben sein.

Auch in der Arbeit „African Textile Scans“ fragt Gronostay nach Repräsentation und Aneignung: Wer spricht für wen und wer definiert die Bedeutung der Textilien? Ein Vorarlberger Textilunternehmen entwirft Damast-Stoffe für den westafrikanischen Markt und prägt Identität und Mode vor Ort.  Mit einem Handscanner fährt der Künstler über die Textilien und überträgt den Scan im Druck auf das Medium Papier. Aus einem seriell hergestellten Produkt werden künstlerische Unikate.

In seiner Installation „Logo Lamps“ nutzt er Entwürfe grafischer Zeichen der 1920er Jahre aus der Sammlung und Frakturschriften, die in den 1930er Jahren stark vom Nationalsozialismus vereinnahmt worden sind. Gronostay untersucht, wie Schrift und Logos über die Zeit immer wieder anders gelesen werden und damit neue Bedeutungen erhalten können.

Jojo Gronostay (*1988) ist der achte MK&G-Resident im Rahmen des Fonds für Junges Design und ist von Esther Ruelfs, Sammlungsleitung Fotografie und neue Medien, eingeladen worden. Das Residenzprogramm Fonds für junges Design wird von der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen gefördert.

 
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Mixtape

Dead White Men's Clothes Radio Vol. 8 by Sami Mandee

 

Audiodatei